Autobahnen und Bundesstraßen im Norden sollen saniert werden, weil kaputte Straßen ein Risiko darstellen und der Sanierungsstau behoben werden soll. Soweit so gut. Aber nach wie vor wird am Neubau der A 20 sowie am Ausbau der A 23 zwischen Hamburg und Tornesch festgehalten. Das halte ich nicht für akzeptabel vor dem Hintergrund, dass auf Bundesebene von der Eindämmung des Klimawandels und der daraus resultierenden Verkehrswende gesprochen aber auf regionaler bzw. praktischer Ebene so getan wird, als könne weitergemacht werden wie zuvor.
Für den Ausbau der A 23 zum Beispiel müssen alle Brücken abgerissen und neu gebaut sowie Privatgrundstücke gekauft werden, der Verkehr wird weiter zunehmen, die Einfädelung in die A 7 wird statt entlastet noch zusätzlich belastet. Die durch den Ausbau der A 7 verbreiterte und verlängerte Einfädelung der A 23 ist noch nicht freigegeben, sie soll den derzeitigen Rückstau in den Verkehrsspitzenzeiten reduzieren. Durch den späteren Ausbau der A 23 wird das Verkehrsaufkommens zunehmen und wieder zu Staus führen. Statt durch die Verbesserung des S Bahn Angebotes die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen und damit insbesondere Autofahrer zu motivieren, Bahnfahrer zu werden und die Hamburger Innenstadt vom Pendelverkehr aus Schleswig-Holstein zu entlasten werden für das Klimaziel kontraproduktive und sehr teure Maßnahmen ergriffen.
Auf Seite 8 derselben Ausgabe wird berichtet, dass die S Bahn Hamburg einen Rückgang von 40% des Fahrgastaufkommens gegenüber 2019 hat. Neben den Coronafolgen hat das auch viel mit der immer noch größeren Attraktivität des Individualverkehrs gegenüber dem ÖPNV zu tun! Ob sich das mit einem FDP Verkehrsminister im Land und Bund ändern lässt, muss ich leider stark bezweifeln. Von Verkehrswende habe ich in diesem Artikel nichts gelesen.
Wir Bürger müssen uns dafür einsetzen, dass auf allen Ebenen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele getroffen werden.
Jochen Kunz-Michel
Erlenweg 31
25469 Halstenbek